Jahresrückblick 2020
Nach einem für die Brass Band Regensburg (BBR) wunderbaren Jahr 2019 blickten Musikerinnen und Musiker gemeinsam mit ihrem Dirigenten Stefan Popp auch gespannt den musikalischen Abenteuern des Jahres 2020 entgegen.Der Jahresauftakt begann dabei mit durchwegs positiven Nachrichten, denn zum einen durfte die Band im Januar mit Anna Forster und Moritz Neißendorfer zwei neue Musiker in ihren Reihen begrüßen, die den Schritt aus der vereinseigenen Nachwuchsband Evolution Brass in die Brass Band Regensburg machten. Zum anderen erreichte die Band die Einladung der European Brass Band Association an den Europäischen Brass Band Meisterschaften 2020 in Palanga teilzunehmen und ihren Titel aus dem Vorjahr in der Challenge Section zu verteidigen. Mit der Einladung der BBR war dabei auch die Einladung der Evolution Brass Regensburg (EBR) verbunden, was sowohl eine große Überraschung war als auch einen enormen Motivationsschub für den Regensburger Brass Band Nachwuchs darstellte, erstmals in der Europäischen Youth Section antreten zu dürfen. Parallel zur Probenarbeit für die Europäische und Deutsche Meisterschaft 2020 sowie mehrere geplante Frühjahrskonzerte unter dem Motto „Sea Songs“ begann somit auch die Organisation und Planung von Anreisen, Unterkünften, Probesälen etc. für die bevorstehenden Wettbewerbe. Gemeinsam mit ihrem Dirigenten Stefan Popp wurde eifrig an der Literatur gearbeitet und mit Spannung das Pflichtwerk für die Europameisterschaften erwartet, das schließlich Mitte Februar im Briefkasten lag. Viel Zeit das extra für die Meisterschaften in Palanga komponierte Werk „Baltic Legends“ zu erarbeiten blieb jedoch nicht mehr. Das Corona-Virus griff auch in Deutschland immer weiter um sich und so fand am 04. März die letzte Tuttiprobe der BBR statt, bevor der erste Lockdown mit strengen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen in Kraft trat. Anfängliche Hoffnungen, dass dieser Einschnitt vielleicht nur ein kurzes Intermezzo sei, wurden bald enttäuscht, denn nicht zu lange darauf wurden die Europäischen sowie die Deutschen Meisterschaften von den Veranstaltern abgesagt, die geplanten Konzerte mussten gestrichen und verschoben werden. Um die ungewisse Zeit des Lockdowns auch gemeinsam als Band zu überstehen, wurden Alternativen für das Miteinander der BBR gesucht. Schnell war dabei mit dem „Virtual BBR Pub“ eine Plattform gefunden, über die sich die Musikerinnen und Musiker während der Zeit des Lockdowns regelmäßig anstelle der Tuttiproben online verabredeten und untereinander austauschten. Um die Brass Band Musik nicht aus den Ohren zu verlieren wurden in internen Chatgruppe Stückvorschläge, Lieblingsstücke sowie Aufnahmen von Brass Bands gepostet, was über die Wochen des Lockdowns eine beachtliche Ansammlung von Klassikern aber auch vielen bislang unbekannte, hörenswerte Werke für Brass Band ergab. Viele kreative Ideen griffen auch in den benachbarten und befreundeten Ensembles und Bands um sich und so wurden auch die BBR und EBR Teil der „Klopapier-Challenge“, bei der sich zahlreiche Musikerinnen und Musiker beteiligten und zum passenden BBR-Soundtrack viele der Zuschauer in den sozialen Medien zum Lachen brachten. Auch die European Brass Band Assiciation hatte sich für die Ende April vorgesehenen Meisterschaften ein Alternativprogramm ausgedacht, und so wurden verschiedene „Winning Performances“ aus den vergangenen Jahren online in einem Lifestream gezeigt. Mit dabei war auch der Wettbewerbsvortrag der BBR aus dem Vorjahr, als die Band mit ihrem Freund Dave Lea am Pult den Pokal der Challenge Section nach Regensburg holen konnte...ein Auftritt der bei vielen für Gänsehaut sorgte und die Hoffnung auf eine baldige Besserung der Situation in der Pandemie verstärkte. Doch der Lockdown sollte hierzulande sowie international noch weiter andauern. Um dennoch die lange Tradition der „Whit Friday Marches“ im Jahr 2020 nicht vollends abzusagen, hatte sich die englische Foden’s Band entschlossen, diesen Marschwettbewerb online auszutragen. Dazu waren Bands aus aller Welt eingeladen, einen Marsch unter den für das jeweilige Land geltenden Hygienemaßnahmen als Videos aufzunehmen und einzuschicken. Die Ergebnisse wurden schließlich in Reihenfolge ihres Eingangs in einem Livestream der Fonden’s Band gezeigt und von Musikern der Band bewertet. Unter Anleitung ihres Dirigenten Stefan Popp nahm die BBR dabei mit dem englischen Marsch „Death or Glory“ teil, wobei jeder Musiker seine Stimme zu einer Referenzaufnahme als Video einspielte. Die einzelnen Videos wurden dann zusammengesetzt und herauskam das erste „Virtual Banding Video“ der BBR - das von den Juroren mit dem zweiten Preis in der 1st Division ausgezeichnet wurde! Als Anfang Juni die ersten Lockerungen des Lockdowns in Bayern verkündet wurden, war es wieder möglich, sich in kleinen Gruppen zu treffen. Diese Möglichkeit wollte auch die BBR nicht ungenutzt verstreichen lassen. Endlich konnte wieder musiziert werden, und so teilte sich die Band in verschiedene kleine Ensembles auf, um auch die geltenden Abstandsregeln einhalten zu können. Mit dem Ziel, das für Mitte Juli geplante Sommerfest mit einer kleinen musikalischen Einlage mitzugestalten, begannen die einzelnen Ensembles kurze Programme zu erarbeiten. So konnte nach mehreren Proben im Juni dann Mitte Juli das lang ersehnte Sommerfest auf dem Keilberger Sportplatz stattfinden. Selbstgemachte Speisen, viele Unterhaltungen und Geschichten sowie zahlreiche musikalische Beiträge machten die laue Sommernacht zu einem besonderen ersten Wiedersehen der Band nach den vergangenen Monaten des Lockdowns. Bald nach dem gemeinsamen Sommerfest fand auch die erste Tuttiprobe der Band statt, für die das Gasthaus „Barbinger“ seinen Saal zur Verfügung stellte. Hier traf sich den gesamten Sommer über die BBR und probte im Juli und August regelmäßig miteinander. Dirigent Stefan Popp hatte für die Sommerproben eine Vielzahl an Stücken ausgesucht, und so machte sich die Band daran unterschiedlichste Literatur zu erarbeiten, wobei sie die lang vermissten gemeinsamen Proben genoß. Auch der Brass Band Förderverein Regensburg e.V. wurde nach den mittlerweile erlaubten Lockerungen Corona-Maßnahmen aktiv und veranstaltete Ende Juli im Stadtpark Regensburg seine Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen. Zwei Vorstände des Vereins schieden nach mehreren Jahren aus ihren Ämtern aus und läuteten einen Generationenwechsel in der Vereinsführung ein. So wurden die BBR-Musiker Thomas Lorenz und Barnabas Lugosi neu in den Vorstand gewählt, Ulrike Lorenz wurde in ihrem Amt bestätigt. Den scheidenden Vorständen Monika Knie und René Hempel gilt dabei der besondere Dank der Musikerinnen und Musiker der vereinseigenen Bands für ihr ehrenamtliches Engagement für die Brass Band Musik in Regensburg. Die neue Vorstandschaft sieht sich in diesem außergewöhnlichen Jahr mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, wobei besonders die Suche nach einem Vereinslokal für die Bands sowie ein geplantes Nachwuchskonzept im Fokus stehen. Für diese anstehenden Aufgaben wünschen wir der neuen Vorstandschaft viel Erfolg! Um die Ergebnisse der Probenarbeit der Sommermonate auch öffentlich präsentieren zu können, machte sich das Orga-Team daran, ein Open-Air Konzert auf dem Sportplatz Schwabelweis zu organisieren. Mit ihrem ersten Konzert seit rund einem Jahr nahm die BBR am 23.09.2020 den Konzertbetrieb wieder auf und durfte zu ihrem „Debut“ die maximal erlaubte Zuschauerzahl von 200 Brass Band Freunden begrüßen. Unter dem Dirigat von Stefan Popp präsentierte die Band Werke aus dem „Sea Song“-Programm der abgesagten Frühjahrskonzerte sowie manch neue Literatur, alte Klassiker aus dem Repertoire der Band sowie verschiedene Solobeiträge. Hier sorgte besonders die Darbietung des virtuosen Euphonium-Solos „Neath the Dublin Skies“ des europäischen Solopreisträger Benedikt Seidl für Beifallsstürme bei den Zuhörern. Diese waren angesichts des Live-Konzerterlebnisses schließlich mindestens ebenso begeistert wie die Musikerinnen und Musiker der BBR, die sich eine Woche später zu einem Probewochenende versammelten. Während dabei noch alle Musiker gemeinsam proben konnten, wurde das für Oktober geplante gemeinsame Wochenende aufgrund der gestiegenen Infektionszahlen in einzelne Probeeinheiten der verschiedenen Sätze aufgeteilt, was schließlich die letzten Proben für 2020 gewesen sein sollten. Den letzten öffentlichen Auftritt im Namen der BBR durfte eine Abordnung von zehn Musikern wahrnehmen, die die Verleihung des Musikpreises der Stadt Regensburg im festlichen Neuhaussaal mit zwei Stücken eröffnen durfte. Mit der Verkündung des bald folgenden „Lockdown light“ waren Treffen mehrerer Personen wieder untersagt und es blieben lediglich die digitalen Alternativen aus dem ersten Lockdown für gemeinsame Aktivitäten. Während der November im Zeichen der Treffen im virtuellen BBR Pub stand nahte langsam der Advent heran. Da lediglich Gottesdienstgestaltungen durch musikalische Ensembles nach wie vor erlaubt waren, bekam ein Quintett die Gelegenheit den ersten Adventssonntag in der Pfarrei Heilig Geist in Regensburg einläuten. Dies war auch ein Dank dafür, dass die Nachwuchsband EBR seit 2019 in den Räumlichkeiten der Pfarrei ihre Probewochenenden abhalten darf und ideale Bedingungen vorfand. Weitere musikalische Beiträge im Zeichen des Advents gab es schließlich noch durch das bandeigene Quartett „RatisBrass“. Diese hatte sich noch vor dem Lockdown getroffen, um einige Stücke aufzunehmen, die dann über die sozialen Medien auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmten. Die Vorabendmesse zum vierten Advent umrahmte das Quartett live und bescherte den Besuchern in St. Konrad einen Gottesdienst mit vertrauten adventlichen Bläserklängen. Den offiziellen Abschluss des Jahres 2020 bildete letztlich die digital veranstaltete Weihnachtsfeier des Brass Band Fördervereins Regensburg. Rund 40 Musikerinnen und Musiker der beiden Bands trafen sich, um sich in diversen Chatrooms auszutauschen, Ideen zu sammeln sowie sich zu Spielen zu verabreden und gemeinsam auf dieses außergewöhnliche Jahr zurückzublicken. Den Höhepunkt der Feier stellte die Verleihung des „BBR Bambi 2020“ statt, mit dem die Bandmusiker einen aus ihrer Mitte auszeichnen, der sich besonders für und in der Band engagiert hat. Mit großer Mehrheit wurde der Soloposaunist Alexander Gröer zum „BBR Bambi“ gewählt, der sich in diesem turbulenten Jahr mit vielen Ideen unter anderem in der Umsetzung und Organisation der Treffen im virtuellen BBR-Pub sowie im Orga-Team eingebracht hatte. In gelöster Stimmung konnte das Jahr 2020 der BBR so ausklingen - in der Hoffnung auf eine Besserung der Situation im neuen Jahr. Allen Freunden und Fans der Band wünscht die Brass Band Regensburg einen guten Start in das neue Jahr 2021, in dem wir uns hoffentlich gesund wieder zu gemeinsamen musikalischen Erlebnissen wiedersehen und uns nach einem Jahr der kulturellen Entbehrungen umso mehr darauf freuen. Die BBR steht bereits in den Startlöchern, denn neben verschiedenen Konzerten 2021 läuft bereits die Vorbereitung und Organisation für ein besonderes künftiges Projekt: die Deutschen Brass Band Meisterschaften 2022 in Regensburg!